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EWSA-Rezept für öffentliche Vergaben: Besser ausgeben!
UM – 12/2025
Am 3. Dezember hat
der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) über seinen Beitrag zur
Evaluation der europäischen Vergaberichtlinien abgestimmt. Sein Rezept: Europa
muss besser ausgeben! Die europäischen Regierungen und öffentlichen Behörden geben
Jahr für Jahr mehr als zwei Billionen Euro für Waren, Arbeiten und
Dienstleistungen aus. Das sind etwa 14 Prozent des gesamten europäischen
Bruttoinlandsprodukts. Und dies könne man besser machen.
Aufträge auf bester Basis vergeben
In einer Sondierungsstellungnahme listet der EWSA seine Empfehlungen auf. Erstens: Auftraggeber sollen ihre
Verträge in kleinere Gruppen aufteilen, die Qualifikationsanforderungen
vereinfachen und den Prozess vollständig digitalisieren. Dann könnten auch
kleinere Unternehmen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit konkurrieren. Nach
Aussagen der Europäischen Kommission würden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aktuell nur 71 Prozent der Verträge nach Anzahl und 55 Prozent nach Wert
realisieren. Das läge hinter dem wirtschaftlichen Gewicht der KMU in Europa. Und, so der EWSA, schon ein Effizienzgewinn von nur einem
Prozent könnte Milliarden für eine bessere Nutzung anderswo freisetzen.
Hürden für grenzüberschreitende Vergaben beseitigen
Zweitens: Direkte
grenzüberschreitende Zuteilungen erfolgen wenig. Sie seien vornehmlich dort zu
finden, wo Unternehmen einen entsprechenden Kontakt über Tochterfirmen oder
Joint Ventures haben. Das entspräche nicht dem Anspruch an einen europäischen
Binnenmarkt. Damit Unternehmen grenzüberschreitend zu gleichen Bedingungen um
Verträge konkurrieren könnten, müssten rechtliche und administrative Hürden
abgebaut werden. Dazu müssten die nationalen Auslegungen der Richtlinien besser
ausgerichtet und der Zugang zu Informationen vereinfacht werden. Schließlich
solle das beste Angebot den Zuschlag bekommen.
Interne Beschaffungen müssen Ausnahme bleiben
Drittens: Gewarnt wird vor internen
Beschaffungen. Sicherlich könne es in manchen Fällen sinnvoll sein, dass öffentliche
Behörden Aufträge direkt an von ihnen kontrollierte Einrichtungen vergeben. Eine
extensive Nutzung sei jedoch mit der Gefahr verbunden, die Tür für private
Anbieter – insbesondere KMU – zu schließen, was sowohl Effizienz als auch Innovation
untergraben würde. Interne Beschaffungen müssten das bleiben, wozu sie gedacht
sind: eine Ausnahme. Marktversagen dürfe nicht durch neue Verzerrungen behoben
werden.
Zivilgesellschaftliche Perspektive
Die Stellungnahme des EWSA konzentriert
sich auf die Bewertung der Richtlinien über die Vergabe öffentlicher Aufträge,
die die Kommission durchführt. Sie will einen Beitrag zu dieser Bewertung
leisten und die Sichtweise der Zivilgesellschaft widerspiegeln.